Schnitzlein-Text

KI – Chancen und Risiken

Lässt sich Kommunikation jetzt automatisieren?

Warum noch Geld für menschliche Expert:innen ausgeben und nicht einfach alle Texte von einer künstlichen Intelligenz (KI) erstellen lassen?
Weil Sie davon profitieren. KI-Texte stecken in vielen Fällen voller Fehler. Auch heute noch.
Die Faustregel: Bei allen Texten, die den Erfolg Ihres Unternehmens beeinflussen, bleibt menschliche Expertise unverzichtbar.

 

Der Praxistest

Welche Fehler sind bei KI zu erwarten? Fallbeispiele:

„Bonds and credits experienced a fair amount of volatility.”
Gemeint sind Staats- und Unternehmensanleihen.

Denkbare Übersetzungen:
„Staats- und Unternehmensanleihen entwickelten sich sehr volatil.“
„Die Märkte für Staats- und Unternehmensanleihen verzeichneten eine hohe Volatilität.“

KI-Übersetzung: „Anleihen und Kredite erlebten eine ziemlich hohe Volatilität.“

„Anleihen“ ist für Staatsanleihen nicht präzise genug, „Kredite“ ist falsch und von „Unternehmensanleihen“ so weit weg, dass es für die Leserinnen und Leser schwer sein dürfte, die richtige Bedeutung zu erraten.

Für Investmentprofis ist der englische Originaltext klar verständlich, auch wenn er rein auf Wortebene streng genommen nicht ganz eindeutig ist: „Bonds“ sind nicht immer Staatsanleihen, hier aber schon, was aus dem Kontext zweifelsfrei hervorgeht. „Credit“ kann je nach Kontext alles Mögliche bedeuten und hat selbst im Anleihekontext noch unterschiedliche Bedeutungen; in unserem Beispiel sind Unternehmensanleihen gemeint.

Lösung:
Fachliches Verständnis aktivieren. Mitdenken.

„I’m keeping you“, sagt die britische Chefin am Ende eines Gesprächs mit einem Mitarbeiter in ihrem Büro.

Gemeint: „Sie können gehen./Jetzt aber raus hier mit Ihnen.“

Denkbare Übersetzungen: „Dann will ich Sie mal nicht länger aufhalten.“ Oder „Gut. Ich denke, dann sind wir hier durch.“

KI-Übersetzung: „Ich behalte Sie.“

Hier lässt sich noch nicht einmal erahnen, was die Chefin gemeint hat.

Lösung:
Situativen Kontext berücksichtigen und sprachlich-kulturelles Verständnis anwenden. Mitdenken.

„We raised our targets in all scopes“, meldet ein Unternehmen in einem Text über seine Erfolge und Ziele im Bereich ESG.

Gemeint sind mit „scopes“ die im Greenhouse Gas Protocol definierten Emissions-Scopes. Das wird aus dem Kontext deutlich.

Denkbare Übersetzungen:
„Wir haben uns in allen Emissionskategorien – von Scope 1 bis Scope 3 – noch ehrgeizigere Ziele gesteckt.“
„Wir haben unsere Ziele in allen Emissions-Scopes angehoben.“

KI-Übersetzung: „Wir haben unsere Ziele in allen Bereichen angehoben.“

Die KI-Übersetzung suggeriert, das Unternehmen habe sich in allen Geschäftsbereichen ehrgeizigere Ziele gesteckt, denn immer, wenn in der deutschen KI-Übersetzung von „Bereichen“ die Rede ist, sind die Geschäftsbereiche gemeint. Dass es an dieser Stelle um die Emissions-Scopes geht, lässt sich in der KI-Übersetzung noch nicht einmal mit viel gutem Willen erraten.

Lösung: Kontextverständnis und Mitdenken.

„… mehr Platz für Cafétische.“

Kontext: In einem Innenstadtviertel werden Parkplätze abgeschafft und umgewidmet; unter anderem entsteht mehr Platz für Außengastronomie.

Denkbare Übersetzung: „… additional space for outdoor seating at cafés and restaurants.“

KI-Übersetzung: „… more room for coffee tables.“

Ein „coffee table“ ist ein Couchtisch. Jetzt haben zwar manche Cafés auch Sofas und Couchtische, aber dass die rausgestellt werden, ist nicht gemeint.

Lösung:
Lexikalisches Wissen und situativen Kontext zusammenbringen. Mitdenken.

Grundlegende Aussetzer und texterisch schwach

Können Sie das Übertragen von Texten aus einer Sprache, Kultur oder Zielgruppe in eine andere jetzt getrost einer KI überlassen? Und auch gleich das Schreiben der Ursprungstexte? Die Antwort ergibt sich aus einer anderen Frage: Würden Sie jemanden einstellen, der so schreibt und übersetzt wie eine KI?

Wäre KI eine Bewerberin würde die Beurteilung der Leistung wohl so ausfallen: immer wieder grundlegende Aussetzer und texterisch schwach. Zum einen müssen Sie bei KI-Systemen mit gravierenden Fehlern rechnen, die bis zur Unverständlichkeit einzelner Inhalte reichen (siehe Beispiele oben). Zum anderen reicht KI auch texterisch und stilistisch nicht an Profis heran.

Eine Kundin brachte es auf den Punkt: „Ich bin wirklich erstaunt, was diese Systeme inzwischen leisten. Aber die Texte klingen halt alle wie Schüleraufsätze und sind damit für uns nicht zu gebrauchen.“

Chancen und Risiken

KI ist ein Werkzeug, das in manchen Situationen hilfreich ist, in anderen nicht. Allein lassen kann man die Systeme im professionellen Kontext nicht.

Letztlich ist es wie immer eine Frage von Kosten und Nutzen, Risiko und Rendite. Was bringt Kommunikations-KI, was kostet sie?

Wir testen kontinuierlich KI-basierte Übersetzungs- und Textsysteme und bewerten ihre Stärken und Schwächen. Hier ist ein aktueller Überblick:

Stärken von KI

Sehr hohes Volumen in kurzer Zeit. Beim Tempo einer KI kann auch der schnellste Routinier nicht mithalten.

Schwächen von KI

Ihre Texte landen auf den Servern der KI-Anbieter und werden dort weiterverarbeitet, vor allem für das Trainieren der KI-Tools und -Algorithmen.

KI-Systeme machen gravierende inhaltliche Fehler, „halluzinieren“ und produzieren mitunter Unsinn. Da dieser Unsinn aber zum Teil sprachlich gut verpackt ist, sind umfangreiche Kontrollschleifen und Faktenprüfungen erforderlich.

Kein Ergänzen von Lücken im Text
Keine Berücksichtigung von Kontext
Kein „Verstehen, was gemeint ist“
Kein kulturelles Gespür
Kein Verständnis der oft informellen kommunikativen Spielregeln einer Branche

Text-KI erreicht nur das Niveau von Schulaufsätzen

Übersetzungs-KI produziert auch unabhängig von der erwähnten Fehlerproblematik stilistisch schwache Texte

Eine individuelle redaktionelle Bearbeitung, wie Sie sie von Kommunikationsprofis bekommen, kann KI nicht leisten.

KI ohne Kontrolle und Überarbeitung einzusetzen ist wie Trading ohne Risikomanagement: reines Glücksspiel, bei dem Sie am Ende immer verlieren.

Denn schlechte Texte sind teuer: Sie gefährden die Reputation, können Kunden abschrecken und damit Umsatzeinbußen verursachen. Bei inhaltlichen Fehlern, Unsinn und Unwahrheiten drohen im schlimmsten Fall sogar juristische Folgen.

Die nötigen Kontrollschleifen und Überarbeitungen kosten Zeit und Geld und liefern oft trotzdem nicht die gleiche Qualität wie ein von Profis geschriebener, bearbeiteter oder übersetzter Text.

Fazit

menschliche Expertise ist wirtschaftlicher

Hat ein Text direkt oder indirekt Einfluss auf Ihren geschäftlichen Erfolg, sind menschliche Expert:innen meist wirtschaftlich sinnvoller. Der Grund dafür sind die hohen Kosten, um KI-Texte auf das nötige Qualitätsniveau zu heben, oder der wirtschaftliche Schaden, der entsteht, wenn diese Kontrollen und Überarbeitungen entfallen.

Wenn Datensicherheit keine Rolle spielt, Fehler nicht ins Gewicht fallen und auch der Stil nicht entscheidend ist, fahren Sie mit KI-Systemen besser. Allerdings sollten Sie auch hier in ein Mindestmaß an Kontrolle und Nachbearbeitung investieren.
Lights-Out-Automatisierung ist in der Kommunikation keine gute Idee.

Technologieeinsatz zu Ihrem Vorteil

Wir haben unser Ohr am Puls der technologischen Entwicklung. Das heißt, wir testen und bewerten kontinuierlich neue Technologien und Tools. Ob wir ihren Einsatz anbieten, hängt einzig und allein davon ab, ob sie unser Nutzenversprechen an Sie, unsere Kundinnen und Kunden, verbessern.
Wir besprechen mit Ihnen, welches Vorgehen für Ihre individuellen Anforderungen am besten geeignet ist. Denn wir sind überzeugt: Technologie muss einen Mehrwert bringen und darf nicht vor lauter Euphorie zum Selbstzweck werden.

Geheimhaltung & Datensicherheit

Die Vertraulichkeit Ihrer Daten hat für uns oberste Priorität. Bei uns können Sie sicher sein, dass wir Ihre Daten und Inhalte niemals ungefragt in ein externes Tool einspeisen – ganz gleich, ob wir mit Ihnen eine Geheimhaltungsvereinbarung geschlossen haben oder nicht.